24uurs zeilrace

Geschrieben von Ingo Löbbert am .

Am 27. August begaben sich vier SCH-Segler auf den Weg zum Schokkerhaven, wo die Gatica auf die Teilnahme am „24uurs Zeilrace“ der niederländischen „Kustzeilers“ vorbereitet werden sollte. Mit dabei waren Jonathan, Jörg und wir (Jacob und Ingo). Nachdem wir die Vorbereitungen in Form von Kleinreparaturen abgeschossen hatten und das Schiff nach der letzten stürmischen Überführung wieder seetauglich war, ging es gegen 15 Uhr bei 24 Knoten Wind (6 bft, Starkwind) aus Nord zum geplanten Starthafen durch das Ijsselmeer nach Stavoren. Leider stellten wir unterwegs fest, dass wir diesen Plan nicht bis zum Startzeit 19 Uhr hätten verwirklichen können, so dass wir einmal quer über das Ijsselmeer zum Start nach „Enkhuizen Noord“ fuhren. Dort kamen wir gegen 18.50 Uhr pünktlich zu Start an, es reichte nicht einmal zur Vorbereitung einer Kanne Kaffee für die Nacht.
Das „24uurs Zeilrace“ ist ein Regattaformat, bei dem 24 Stunden durchgehend gesegelt wird und hierbei eine möglichst große Entfernung zurückzulegen ist. Dabei werden aber nur Entfernungen zwischen vorher festgelegten Bahnmarken (Tonnen) gewertet, wobei man eine Strecke (Rakke) zwischen zwei Bahnmarken nur einmal in jede Richtung segeln darf. Der Start erfolgt hierbeizeitgleich an 13 Startpunkten (in der Regel vor Häfen), das Ziel für alle war es, nach 24 Stunden die Ziellinie vor Medemblik zu überfahren.

 24uurs Foto Gatica 2


Der Wind war für die gesamte Regattazeit aus Nord mit 20 bis 25 Knoten vorhergesagt, so dass der Plan war, mittels „Halbwind-„ und „Am-Wind-Kursen“ in Richtung Norden zum Abschlussdamm zu kommen. Hier sollte der Scheitelpunkt des nächtlichen Hochwassers um 3 Uhr morgens zum Durchschleusen auf die Waddenzee genutzt werden, damit mit dem ablaufenden Strom eine höhere Geschwindigkeit in Richtung friesische Inseln erzielt werden kann. Da wir zügig vorankamen haben wir uns aber im Ijsselmeer zu viele Rakken vorgenommen, so dass wir zu spät an den möglichen Schleusen angekommen wären.
Die erneute Planänderung sah vor, nun möglichst viele Halbwind-Rakken zu fahren und dabei langsam in Richtung Süden zum Zielhafen nach Medemblik zu kommen.  
Nach durchsegelter Nacht, wenig Schlaf und andauernder Welle ereilte uns das Problem, dass sich auf einer Halbwind-Rakke der Schäkel am Segelkopf der Fock öffnete und wir das Vorsegel bergen mussten. Unser gelassener und erfahrener Skipper Jörg suchte daraufhin die nächstmögliche  Vorwind-Rakke der nächsten Tonne, um nicht zu viel Zeit zu verlieren. Auf diesem Vorwindkurz wurde der Plan geschmiedet, eine ruhigere Stelle zu suchen und jemanden im Seemannststuhl (Klettergurt) am Spifall die knapp 19 Meter in den Masttop zu ziehen, um das Fockfall zu bergen und einen neuen Schäkel zu montieren. Die Wahl fiel hierbei auf Ingo (leichtestes Crew-Mitglied), dank des guten Zusammenspiels aller Beteiligten dauerte diese Aktion weniger als 30 Minuten und wir konnten wieder die Fock einsetzen.
Danach ging es ohne weitere Komplikationen über einige weitere Rakken in Richtung Ziellinie, die wir um 18.58 Uhr überfuhren.
So segelten wir in knapp 30 Stunden über 200 Seemeilen, wobei uns in den 23 Stunden und 58 Minuten 154,5 „Netto-Meilen“ zwischen den Rakken gewertet wurden. Damit erreichten wir trotz aller Umstände eine gute mittlere Platzierung im Feld, wobei es die größte Herausforderung ist, das Ziel innerhalb eines Zeitfensters von 23 bis 25 Stunden überhaupt zu erreichen.
 
Jacob und Ingo

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