Travemünder Woche im Kielzugvogel
Die letzte Juliwoche stand im Zeichen der Travemünder Woche, eines der sportlichen Highlights im Segeln in Deutschland.
Zwar haben die Kielzugvögel von Mittwoch bis Samstag ihre Regatta ausgetragen, aber die Mitglieder des SCHa sind bereits am vorherigen Sonntag auf den Priwall nach Travemünde gereist.
Mirco ist wieder mit Wolfgang von der WRK gesegelt, Benni und Gero haben die Elodea über die Ostsee bewegt und Katja und Oliver sind zusammen auf ihrem Next Generation gesegelt.
Montag fuhren wir mit unseren Begleitpersonen, Kathrin und Regine, mit der Personenfähre über die Trave, checkten im Raceoffice ein, begrüßten den Ein oder Anderen, aßen frische Fischbrötchen und Pommes am Hafen und ließen die Seele noch ein wenig baumeln. Als wir am Abend gemeinsam unsere Außenkochstelle für eine Gemüsepfanne mit frischem Fisch aus dem Hafen vorbereiten wollten, erlebten wir einen Regenguß samt Blitz und Donner vom Allerfeinsten. Wir hatten aber alles wetterfest gemacht und somit konnten selbst die Zelte trocken bleiben.
Am Dienstag Vormittag konnten die Kieler kranen, bis dahin waren die Stege von Drachen, Dyas und Seeseglern belegt. Nach dem Einkranen haben wir uns noch ein wenig gestärkt ehe wir gemeinsam mit den drei Booten für ein kleines Training den Passathafen verlassen und einen Probeschlag auf unserer Bahn Hotel gemacht haben. Während des Probesegelns frischte der Wind immer mehr auf, was aber ganz angenehm war, nicht direkt auf der Welle und viel Wind konfrontiert zu werden, sondern nach und nach mehr Wind mitzubekommen. Abends gab es wieder leckeres Essen in einer gemütlichen Runde vor unseren Fahrzeugen. Im Anschluss suchten wir für ein Getränk noch die Hafenbar auf dem Priwall auf.
Mittwoch sollten die Wettfahrten um 12:00h starten. Um 10:00h Steuerleutebesprechung. Die anderen Klassen, die an diesem Tag früher starten sollten, hatten noch Startverschiebung, da für den Tag Gewitter angesagt wurden und unter anderem am Vormittag auch Lübeck erreichen sollten. Schließlich teilte uns unser Wettfahrtleiter mit, dass er nun rausfahren würde. Da der Himmel aber nichts Gutes verheißen ließ, beschlossen wir als Segler, die dunkle Wand am Himmel noch im Hafen abzuwarten. Was für eine gute Entscheidung. Wir schätzen, dass zu dieser Zeit Wind zwischen 7 und 8 Bft über uns wegfegten. Schließlich hatte sich die oberste Wettfahrtleitung überlegt, dass alle Klassen noch im Hafen bleiben sollten, bevor dann um 14:00h dann die ersten Starts kommen sollten. Das Wetter hatte sich beruhigt und wir fuhren ganz entspannt auf unsere Bahn. Allerdings mussten wir dort noch weiter warten, weil der Wind komplett zusammengebrochen war. Ringsherum standen dunkle Wolken. Schließlich kam er recht plötzlich mit vermutlich guten drei Beaufort. Erste von zwei Runden lief total entspannt. Auf der zweiten Kreuz erwischte uns aber eine erneute Front. Oli und Katja lagen auf Position zwei, konnten an der Luvtonne aber nicht auf den Vorwindkurs abfallen, konnten nur noch abwettern, die Genua runternehmen. Als sie dann nach hinten sahen, sahen Sie wie ein Kiel oben trieb. Der direkte Verfolger, auf Platz drei liegend, war vor der Luvtonne komplett durchgekentert. Die im Feld weiter hinterliegenden Segler hatten Glück, bei ihnen war die Front abgeschwächt, als sie am Luvfass ankamen. Sie setzten damit die Wettfahrt fort. Als Oli und Katja die registrierten und ihren Heimweg in den Hafen abbrachen und zum Start bzw. Zielschiff zurückfuhren, wurde die Ziellinie aufgrund des Zeitlimits vor ihnen geschlossen und sie konnten die Wettfahrt nicht beenden. Im Anschluss wurde eine weitere Wettfahrt angeschossen. Leider drehte der Wind immer wieder, der Wettfahrtleiter hatte kein glückliches Händchen und ließ die Wettfahrt mit einem Straßenbahnrennen, mehr oder weniger nur Halbwindkurs, durchlaufen ohne dass er die Bahn entsprechend abänderte. Mirco und Wolfgang schafften nach ihrem fünften Platz in der ersten Wettfahrt einen souveränen zweiten Platz und waren insgesamt auf Platz zwei. Gero fuhr mit Benni an diesem Tag auf die Plätze 7 und 9. Das Next-Generation-Team schafften nach dem DNF einen guten dritten Platz.
Den Tag beendeten wir mit einer leckeren Bolognese, einer gemütlichen Klönrunde und die Jugend wechselte auf die andere Traveseite und machte die Meile unsicher.
Am Donnerstag segelten die Kieler bei herrlichen Bedingungen drei Wettfahrten. Ab der zweiten Wettfahrt wurde die Regattabahn mit den Korsaren geteilt. Das machte das Segeln noch schöner, wenn mehr Boote auf dem Wasser sind, aber natürlich auch spannender, weil man auf mehr Boote achten musste. Korsare verheddern sich schon mal gerne mit der Spischot an der Ablauftonne am Luvfass und stellen somit ein weiteres Hindernis dar. An diesem Abend verweilte der SCHa auf den Plätzen 2, 3 und 10 unter Berücksichtigung des Streichens der jeweils schlechtesten Wettfahrt. Es gab ein gemeinsames Abendessen der Kielzugvogelsegler und deren „Fans“ in der Seglermesse, welche direkt am Hafen liegt.
Freitag Morgen verließen alle Segler der unterschiedlichen Bahnen gleichzeitig den Hafen. Schönstes Segelwetter und die vielen kreuzenden Boote machten die Travemündung zu einem Hingucker. Tolle Atmosphere. Während Katja und Oli Bekanntschaft mit Schweinswalen gemacht haben, wurden Gero und Benni von Arne und Holger „besucht“. Der Wind ließ nur eine Wettfahrt zu, welche tricky und schwachwindig absolviert wurde. Der Wettfahrtleiter hatte ein Einsehen, machte eine Bahnverkürzung und ließ uns anschließend in den Hafen schleppen. Die Kielzugvogelklassenvereinigung organisierte einen Klassenabend, bei welchem es frisch geschmierte Matjesbrötchen und viele verschiedene alkoholisch aber auch alkoholfreie Getränke gab. Für die sechs jüngsten Segler, von denen wir zwei, also 1/3, stellten, gab es dann auch noch Erinnerungspreise von der Klassenvereinigung. Irgendwann zog die Jugend wieder von dannen und erkundete abermals die Meile auf der anderen Traveseite.
Am Samstag standen die abschließenden Wettfahrten an. Auf dem Wasser gab es alles, was man sich vorstellen kann und teilweise aber auch nicht vorstellen möchte. Von einem kleinen Gewitter mit einem riesigen und beeindruckenden Knall in der ersten Wettfahrt, einem Wolkenbruch bei dem man nicht wusste, ob nur Regen oder auch Wind mitkommt, das Ufer nicht mehr erkennbar bis hin zur Flaute direkt nach der ersten Wettfahrt. Schließlich konnten wir mit 3 bis 4 Bft die Wettfahrtserie beenden. Nach der Siegerehrung, die direkt nach dem Auskranen erfolgte, machten wir die Boote wieder reisefertig und uns selber ausgehfertig, um ein letztes gemeinsames Abendessen zu verbringen.
Am Ende wurden Gero und Benni zehnte, was für den Start im Kieler und einem dichten Feld gar nicht so schlecht war. Denn nach hinten hatten sie einen großen Punktevorsprung, nach vorne waren es nur ganz wenige Punkte. Mirco wurde mit Wolfgang fünfter, mit ganz wenigen Punkten Rückstand auf die beiden davorliegenden Plätze. Oliver und Katja beendeten die Travemünder Woche auf einem tollen zweiten Platz und wurden sogar beste gemischte Mannschaft.
Danke, an alle Mitgereisten für die tolle Zeit, die wir gemeinsam erleben durften. Ich würde mich freuen, wenn wir das nächstes Jahr wiederholen 😉
Katja
Travemünde-Gedicht von Kathrin: